13. Oktober 2009

Abenteuer Amazonas: Mit dem Boot von Manaus nach Belem

Februar 2008

Vier Tage auf einem Frachtschiff von Manaus nach Belem. Vier Tage in den Weiten des Amazonas. Zwischen den Einheimischen in meiner Hängematte liegen und den Dschungel an mir vorüber ziehen sehen. Das hörte sich toll an.

In Manaus angekommen, begebe ich mich gleich morgens in den Hafen, um ein Boot ausfindig zu machen und werde auf Anhieb fündig. Schon wenig später werde ich an Bord gebracht, spanne meine Hängematte auf und warte auf 12 Uhr, die offizielle Abfahrtszeit.

Gegen 15 Uhr warte ich noch immer. Mittlerweile ist das Boot mehr als überfüllt, es kommen jedoch immer noch weitere Passagiere an und spannen ihre Hängematten kreuz und quer auf. Wie wir so nachts schlafen bzw. vier Tage reisen wollen, ist mir rätselhaft.

Gegen 19 Uhr legen wir endlich ab. Außer mir sind allem Anschein nach ausschließlich Brasilianer an Bord: Familien mit kleinen Kindern, alte Leute, Jugendliche – es sind alle Altersklassen vertreten. Ich begebe mich relativ früh an meinen Schlafplatz. Hätte ich damit länger gewartet, wäre es mir wohl auch nicht mehr möglich gewesen, diesen zu erreichen, denn es sind wirklich überall Hängematten gespannt. Über mir, unter mir, links, rechts – 250 Personen auf etwa 20 Quadratmetern.

Am nächsten Morgen bin ich froh, dass die Nacht endlich vorüber ist, denn geschlafen habe ich kaum. Zum Frühstück gibt es ein trockenes Stück Brot und Milchkaffee, mittags werden Reis, Nudeln und Bohnen serviert, ebenso zum Abendessen sowie zu den Hauptmahlzeiten an den darauf folgenden Tagen.

Den Nachmittag verbringe ich auf dem oberen Deck, wo es eine Sonnenterrasse gibt, vor allem aber es nicht so überfüllt ist. Es verstreichen jedoch keine fünf Minuten und schon habe ich Gesellschaft. Ein Brasilianer redet fast 2 Stunden auf mich ein. Dass ich kein portugiesisch spreche und somit nichts verstehe, scheint ihn nicht weiter zu stören...

Vier Tage vergehen viel zu schnell. Hin und wieder gehen wir in größeren Orten vor Anker, Passagiere gehen von Bord und es kommen Neue hinzu. Wir bekommen tagein tagaus dieselben Mahlzeiten serviert und ich führe zahlreiche Gespräche mit den Einheimischen. Worum es in diesen geht, verstehe ich noch immer nicht. Es vergeht keine Nacht, in der ich nicht durch Fußtritte meiner Nachbarn geweckt werde und trotzdem genieße ich jede Sekunde dieses Trips. Denn die weniger schönen Seiten der Reise geraten mit dem Verlassen des Bootes in Vergessenheit. Unvergesslich bleiben dagegen die gigantischen Weiten des Amazonas, das Bild der Süßwasser-Delfine, die neben unserem Boot herschwammen, die Sonnenuntergänge im Dschungel sowie die Nächte mit Salsa und Cachaca an Deck.

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